Jan Pascals Geschichte

Zeitungsberichte

 

Jan-Pascal hat nach einem Unfall schwere Hirnschäden – Die Eltern kämpfen um seine Zukunft

„Wir lassen unser Kind nicht abstempeln“

Lippische  Landeszeitung, Nr. 296, Seite Bad Salzuflen

 

Bad Salzuflen-Schötmar (udi). Am 25. März fiel der damals sechsjährige Jan-Pascal Hiltscher beim Spielen in die Bega. Erst nach 40 Minuten konnten ihn die Feuerwehrleute aus dem kalten Wasser bergen. Jan-Pascal war zu diesem Zeitpunkt bereits klinisch tot.

 

Im Herforder Krankenhaus gelang es den Ärzten, den Jungen wiederzubeleben. Der Kleine lag mehrere Wochen im Koma. Als er wieder zu sich kam, hatte sein Gehirn durch die mangelnde Sauerstoffzufuhr unter Wasser schwere Schäden erlitten.

 

Die Eltern entschieden, ihren Sohn in die Frührehabilitation nach Mainz zu geben. Die Prognosen der Ärzte waren niederschmetternd. „Sie müssen sich damit abfinden, dass ihr Kind ein Pflegefall bleibt. Geben Sie ihn doch in ein Heim“, hieß es. Bärbel und Reinhard Hiltscher fühlten sich als Eltern im Regen stehengelassen. „Man kann doch ein Kind, das sechs Jahre kerngesund war, nicht so einfach aufgeben. Jan-Pascal ist doch kein Gegenstand aus dem Wohnzimmer, den man so einfach abstempel kann“, meint die Mutter.

 

Die Eltern holten ihr Kind nach Hause, um nicht noch mehr kostbare Zeit zu verlieren. In Mainz hatte man Jan-Pascal mit Medikamenten lediglich ruhiggestellt. Die Eltern setzten daheim alle Arzneien ab. Der erste Erfolg stellte sich bald ein: Der Junge brauchte keine Nasensonde mehr und begann wieder zu lachen.

 

   

 

 

 

 

 

 

19. Dezember 1992

 

 

Die Eltern schöpften Hoffnung, dass Jan-Pascal wieder gesund wird. Der Vater ließ sich von seinem Arbeitgeber freistellen, um noch intensiver sein Kind zu pflegen. Die Eltern hörten sich um, in welchen Kliniken Jan-Pascal möglicherweise geholfen werden könnte. Gleichzeitig begann die Familie unter Anleitung einer Detmolder Therapeutin mit einem Wiedererlernprogramm für Jan-Pascal, einer so genannten Doman-Therapie. „Wir fühlten uns oft überfordert und stießen außer bei Freunden und  Bekannten nur auf wenig Verständnis für unseren Einsatz“, sagen die Eltern.

 

 Man kann doch sein Kind nicht so einfach aufgeben

 

Beispiele: Der bei der Krankenkasse Mitte September eingereichte Antrag auf Übernahme der Kosten für die Therapie ist bis heute nicht entschieden. Die Eltern mussten alleine zusehen, wie sie an die Adressen der Kliniken kamen. Demgegenüber stand die Hilfsbereitschaft von Freunden und Bekannten. Beispiele hierfür: Nachbarin Gertraud Mischke hilft Familie Hiltscher, die insgesamt drei Kinder hat, wo es nur geht. Freunde sammeln für Jan-Pascals Geburtstag.

 

Die beste Spezialklinik für Jan-Pascal steht nach Meinung der Eltern in Amerika. Im Gehirnfor-schungsinstitut in Philadelphia werden Hirnschäden mit einer speziellen Therapie behandelt. „Es ist uns egal, was es kostet, unser Kind wieder gesund zu machen. Wir werden alles tun, dass Jan-Pascal dort behandelt wird“, meinen die Eltern.